STUTTGARTER ZEITUNG, 25.01.2020
Den Himmel aufreißen
Venezia Barocca - Ensemble Diderot und Solistin Diana Haller
Den Himmel aufreißen
Venezia Barocca - Ensemble Diderot und Solistin Diana Haller
Wenn die Wolken in der Höhe in goldenem Glanz strahlen, dann bedeutet das in der Musik meist ein Feuerwerk der Koloraturen. So auch in Johann Adolf Hasses Arie „Alta nubes illustrata“, in der die Mezzosopranistin Diana Haller ausladende Strecken an Vokalartistik vorführt. Immer neue Verzierungen und endlose Tonketten muss sie produzieren, dringt dabei - ganz dem Vorbild des Textes folgend – in extreme Höhen vor und reißt förmlich den Himmel auf. Genau wie es der venezianische Maler Giovanni Battista Tiepolo in seinen gewaltigen Fresken gerne tat. Passend zur stark frequentierten Tiepolo-Ausstellung fand im voll besetzten Vortragssaal der Staatsgalerie dieses Konzert der Hugo-Wolf-Akademie mit Diana Haller und dem Ensemble Diderot statt. […]
Das wiederum kam Diana Haller, Publikumsliebling der Stuttgarter Oper und an diesem Abend begeistert gefeiert, entgegen, ermöglichte ihr das doch in Sigismund Martin Gajareks Kantate „Armida disperata“ ein sehr differenziertes Musizieren. […] Große Sprünge quer durch die Stimmlagen, brustige Töne in Altlage, ekstatische Momente und rasende Koloraturen werden verlangt. Die Sängerin Diana Haller, die sich als indisponiert hatte ansagen lassen, beeindruckt mit in allen Registern gerundeter Stimme und großer Bandbreite des Ausdrucks und entfaltet so ein überwältigendes Psychogramm der Figur, das zwischen lebensmüder Verzweiflung und rasender Wut changiert.
Markus Dippold
Das wiederum kam Diana Haller, Publikumsliebling der Stuttgarter Oper und an diesem Abend begeistert gefeiert, entgegen, ermöglichte ihr das doch in Sigismund Martin Gajareks Kantate „Armida disperata“ ein sehr differenziertes Musizieren. […] Große Sprünge quer durch die Stimmlagen, brustige Töne in Altlage, ekstatische Momente und rasende Koloraturen werden verlangt. Die Sängerin Diana Haller, die sich als indisponiert hatte ansagen lassen, beeindruckt mit in allen Registern gerundeter Stimme und großer Bandbreite des Ausdrucks und entfaltet so ein überwältigendes Psychogramm der Figur, das zwischen lebensmüder Verzweiflung und rasender Wut changiert.
Markus Dippold
LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG, 25.01.2020
Aus der Playlist eines Barockmalergenies
Venezia Barocca - Ensemble Diderot und Solistin Diana Haller
Aus der Playlist eines Barockmalergenies
Venezia Barocca - Ensemble Diderot und Solistin Diana Haller
Mit einer schlechten Nachricht beginnt das erste Galeriekonzert des Jahres im ausverkauften Vortragssaal der Staatsgalerie: Diana Haller sei nicht disponiert, erfahren die rund 400 Besucher – Sängerstimmen sind empfindlich, zumal im Winter. Die gute folgt sogleich: Die kroatische Mezzosopranistin wird trotzdem singen. […]
Auch die Motette, deren Libretto sich wie die Beschreibung einer jener Himmelslandschaften anhört, für die Tiepolo berühmt war, entstand in der Serenissima. Äußerst anspruchsvoll ist dieses kurze Werk, dessen Kantilene sich bis zum dreigestrichenen c in die Höhe schraubt. Furchtlos stellt sich Haller, vielfach ausgezeichnet und seit 2010 festes Ensemblemitglied an der Staatsoper Stuttgart, wo sie eben noch als Angelina in „La Cenerentola“ brillierte, dieser Herausforderung, stürzt sich in halsbrecherische Koloraturen, meistert mit enormem Tonumfang auch atemberaubende Sprünge aus tiefsten Lagen. […]
Der grandiose Höhepunkt folgte mit Sigismund Martin Gajareks Kantate „Armida disperata“, einem auch von Tiepolo aufgegriffenen Motiv. Hier und in der Zugabe (Vivaldis Motette „In furore instissimae irae“) zeigte sich, dass Haller, wie sie mit dramatischer Verve die Spitzentöne ihrer Da-Capo-Arien attackiert, noch indisponiert eine triumphale Rache(n)göttin ist.
Harry Schmidt
Auch die Motette, deren Libretto sich wie die Beschreibung einer jener Himmelslandschaften anhört, für die Tiepolo berühmt war, entstand in der Serenissima. Äußerst anspruchsvoll ist dieses kurze Werk, dessen Kantilene sich bis zum dreigestrichenen c in die Höhe schraubt. Furchtlos stellt sich Haller, vielfach ausgezeichnet und seit 2010 festes Ensemblemitglied an der Staatsoper Stuttgart, wo sie eben noch als Angelina in „La Cenerentola“ brillierte, dieser Herausforderung, stürzt sich in halsbrecherische Koloraturen, meistert mit enormem Tonumfang auch atemberaubende Sprünge aus tiefsten Lagen. […]
Der grandiose Höhepunkt folgte mit Sigismund Martin Gajareks Kantate „Armida disperata“, einem auch von Tiepolo aufgegriffenen Motiv. Hier und in der Zugabe (Vivaldis Motette „In furore instissimae irae“) zeigte sich, dass Haller, wie sie mit dramatischer Verve die Spitzentöne ihrer Da-Capo-Arien attackiert, noch indisponiert eine triumphale Rache(n)göttin ist.
Harry Schmidt